Grundwasser in Gefahr

Copyright: CC Carl (https://secure.flickr.com/photos/insekt/7132627239)(Foto: CC Carl)

Die UNEP versuchte schon bald nach dem Krieg, die Umweltschäden im Kosovo zu erfassen. Trotz erschwerter Bedingungen gelang die UNEP in ihrem Abschlussbericht zu einigen Ergebnissen. Das Team fand zwei Jahre nach dem Ende des Kriegs „überraschenderweise immer noch Partikel von Uranoxid in der Luft“.

Mario Burger, Chef des Forschungszweigs Radioaktivität am staatlichen Schweizer Labor Spiez, war einer der Wissenschaftler, die im Auftrag der UNEP im November 2000 in den Kosovo reisten. Rückblickend kritisiert Burger, die UNEP habe im Kosovo nie präzise Untersuchungen durchführen können.

Die von der NATO angegeben Koordinaten waren schlicht zu ungenau. So war nicht bekannt, worum es sich bei den Koordinaten tatsächlich handelte: um jene Stelle, an der die Piloten die Munition abgefeuert hätten, oder um den Ort des Einschlags?

Hierbei kam hinzu, dass Kfor-Bodeneinheiten nach dem Krieg damit begonnen hatten, zerstörte Panzer zu räumen. An Explosionsorten konnte die UNEP deshalb keine unmittelbaren Proben entnehmen.

Das Fazit der UNEP fiel äußerst widersprüchlich aus: So seien zwar keine unmittelbaren Gefahren für die Zivilbevölkerung erkennbar. Allerdings verrosten die Blindgänger innerhalb weniger Jahre und geben so das Uran ins Erdreich ab. Die US-amerikanischen A-10 Thunderbolt feuern mehrere hundert dieser Geschosse pro Minute. Die Projektile schlagen eine mehrere hundert Meter lange Schneise, wobei mehr als 90 Prozent das Ziel verfehlen und metertief in den Boden eindringen. Entsprechend kompliziert ist die Räumung. 

Da sie das Grundwasser gefährdet sah, forderte die UNEP, die Munition aus dem Boden zu holen, etwa im Zuge der systematisch angelegten Minenräumungen. Doch getan wurde nichts. Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Frühjahr 2000 lies dies bereits erahnen: „Der Bundesregierung ist bisher der Fund einer Patrone des Waffensystems A-10 bekannt.“ Die US-Armee verschoss im Kosovo nach eigenen Angaben 31.000 dieser Projektile.