EDITORIAL

Mitte April setzten sich zwölf Journalistinnen und Journalisten der Zeitenspiegel-Reportageschule in drei Autos, fuhren 1800 Kilometer, passierten acht Grenzen, um im Herzen des Balkan ein Land zu besuchen, über das nur wenig gesprochen wird: den Kosovo.



Umwelt

Kohle ohne Ende

Von Alessandro Alviani

Der Kosovo sitzt auf einem der größten Braunkohlevorkommen Europas – und betreibt das dreckigste Kraftwerk des Kontinents. Die Regierung will das Kraftwerk abschalten und mit Hilfe der Weltbank ein neues bauen. Einwohner müssen dem Tagebau weichen. Eine Erkundung in vier Kapiteln.



Kosovo-Serben

Die da oben, die da unten

Von Carolina Torres

Sie leben zurückgezogen in Enklaven und Stadtvierteln, lassen sich nur in ihren eigenen Krankenhäusern behandeln und erkennen den Staat, in dem sie leben, nicht an: Seit dem Ende des Krieges fristen die Serben im Kosovo ein Schattendasein. Ein Besuch.



Heiraten auf Albanisch

Die Show ihres Lebens

Von Katharina Müller-Güldemeister

Der Kosovo ist das zweitärmste Land Europas, die Wirtschaft liegt brach. Nur die Hochzeitsindustrie blüht: Für das rauschende Fest ihrer Kinder verschulden sich die Eltern oft auf Jahrzehnte. Zu Gast bei der Hochzeit von Fllavie und Kushtrim – zwischen Tradition und Moderne.



Nationaltorwart Kushtrim Mushica

Eine große Nummer

Von Ralf Martin Keinath

Der Kosovo kämpft noch sechs Jahre nach Erklärung seiner Unabhängigkeit um Anerkennung – auch auf dem Fußballplatz. Torhüter Kushtrim Mushica ist der einzige im Kader der Nationalmannschaft, der noch in der Heimat sein Geld verdient. Im Länderspiel gegen die Türkei will er es allen zeigen.



Studentenproteste in Pristina

Dagegen! Dafür! Zukunft!

Von Christina Schmidt

Die Studenten der Universität Pristina haben ihren Rektor mit Protesten fortgejagt, weil sie ihn für einen Betrüger hielten. Doch was sich zunächst wie ein akademischer Kleinkrieg anlässt, offenbart mehr: die tief liegende Wut und Hoffnungslosigkeit einer ganzer Generation.



Unterwegs in Dragash

Eingewandert

Von Andres Eberhard

Verlassen Sie die markierten Wege nicht, warnen Reiseveranstalter für den Kosovo. Pech für die Menschen in der Bergregion Dragash, die auf Wanderer und Skifahrer warten. Ich ignorierte die Warnungen, packte Cervelats und Toblerone in meinen Rucksack und lief los.



Pristina

Wo nichts ist, wie es sein sollte

Von Martin Theis

Das Konfetti ist verschossen, die Parade ist vorbei. Sechs Jahre nach der großen Feier ist die Euphorie über Kosovos Unabhängigkeit verflogen. Zu Besuch in einer Hauptstadt zwischen Aufbruch und Stillstand.



Junge Kunstszene

Überlebenskunst

Von Lorena Killmann

Kriegsschäden, Korruption, Arbeitslosigkeit. Wer Kosovo hört, denkt eher an Katastrophe als an Kunst. Von internationalen Kuratoren wird das Balkanland meist übersehen. Zu Unrecht, denn in Pristina trifft man auf eine lebendige Kunstszene.



Uranmunition

Verschossen, vergessen

Von Marius Münstermann

Im Kosovo-Krieg setzte die US-Armee tonnenweise Uranmunition ein. Auch die Bundeswehr soll mit den heimtückischen Projektilen hantiert haben. 15 Jahre später fürchten Experten neue Gefahren für Mensch und Umwelt – und der Vater eines Bundeswehrsoldaten sucht Gewissheit über den Tod seines Sohnes.



Bundeswehr

Mission im Konjunktiv

Von Christoph Dorner

Seit 15 Jahren sind deutsche Soldaten im Kosovo. Wer die Bundeswehr dort besucht, erlebt eine Truppe auf der Suche nach der richtigen Körperspannung. Die Soldaten warten, das Material wird gewartet. Ein Erfolg ist der Einsatz trotzdem: für das Land.



Rückkehrer

Dreimal Deutschland und zurück

Von Jasmin Siebert

Kosovo-Rückkehrer erhalten Hilfe für den Neuanfang. Dennoch träumen viele weiter von Deutschland. Manche machen sich immer wieder auf den Weg.



TV-Moderatorin Jeta Xharra

Die Unbequeme

Von Konstanze Faßbinder

Eigentlich dürfte es jemanden wie Jeta Xharra im kosovarischen Fernsehen gar nicht geben: weiblich, jung, einflussreich, unabhängig und ohne Respekt vor verkrusteten Machtstrukturen. Trotzdem ist die 36-Jährige eine der beliebtesten Moderatorinnen des Landes. Und eine der gehasstesten.